Halbes Schuljahr Schüleraustausch in Costa Rica, ein Erfahrungsbericht von Hannah

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Hallo, ich bin Hannah, 16 Jahre alt und bin fünf Monate in Costa Rica zur Schule gegangen.

Gestartet hat mein Reise mit fünf Orientierungstagen in einem kleinen Ort namens „Uvita“, direkt an der Pazifikküste. Dort habe ich an verschiedenen Aktivitäten teilgenommen, z.B. einen Surfkurs und eine Bootstour gemacht und Wasserfälle besucht. Außerdem habe ich das erste mal das costa-ricanische Nationalgericht „Gallo Pinto“, bestehend aus Reis und Bohnen, probiert und hatte Zeit, mich an das neue Klima und die neue Kultur zu gewöhnen.

Nach den ersten fünf Tagen ging es wieder in Richtung Hauptstadt zu meiner Gastfamilie. Diese wohnte ca. 40 Minuten von San José in einem Vorort von Heredia. Ich wurde direkt sehr herzlich empfangen und da einer der Söhne an meinem Anreisetag Geburstag hatte, hat mein Aufenthalt direkt mit einer Familienfeier angefangen.

Ingesamt hat Familie bei den „Ticos“ (= „Costa-Ricaner“) eine sehr große Rolle gespielt und es wurde sehr viel innerhalb der Familie unternommen. Und auch als Austauschschüler wurde man sofort als Teil der Familie angesehen und wie ein eigenes Kind behandelt. Außerdem hat man bei meinen Gasteltern Roxana und Walter gemerkt, dass sie schon viel Erfahrung mit Austauschschülern haben, denn auch ohne fließendes Spanisch, habe ich es immer geschafft mit ihnen zu kommunizieren. Obwohl man in Costa Rica normalerweise viel Fleisch isst, hat meine Gastmutter immer Rücksicht auf meine vegetarische Ernährung genommen und es gab nie irgendwelche Probleme.

Nachdem ich sonntags in meiner Gastfamilie angekommen bin, stand montags schon mein erster Schultag an. Dafür wurde ich mit einem privaten Schulbus abgeholt, welcher einen direkt von der Haustüre bis zur Schule bringt und nachmittags auch wieder zurück. Ich habe eine private bilinguale Highschool besucht, das heißt es gab einen höheren Anteil an Englischunterricht als an normalen Schulen und alle Schüler konnten gut auf englisch kommunizieren, was sonst in Costa Rica nicht immer der Fall ist. Die restlichen Fächer wurden auf spanisch unterrichtet und ähneln denen in Deutschland. Zwar versteht man je nach Sprachkenntnissen nicht immer alles, es ist aber trotzdem machbar im Unterricht mitzukommen. Meine Mitschüler waren sehr offen und sind von sich aus auf mich zu gekommen, um sich mit mir zu unterhalten und ich habe schnell eine Freundesgruppe gefunden, mit der ich mich auch ab und zu an den Wochenenden getroffen habe.

Ansonsten bin ich nach der Schule oft in das Gym in meinem Ort gegangen und hatte 2 Mal pro Woche Fußballtraining in der Mädchenmannschaft. Auch dort habe ich sehr viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren und alle waren immer sehr interessiert an mir, Deutschland und dem Austausch an sich.

Ich habe mich schnell an meinen Alltag dort gewöhnt und mich immer mehr dort wie Zuhause gefühlt. Natürlich hatte ich aber nicht nur „normalen Alltag“, sondern auch zwischendurch Ausflüge. Von Jamso Trainee organisiert gibt es einen Ausflug pro Monat. Nach meinen Orientierungstagen ging mein erster Tagesausflug in einen Abenteuerpark mit Safari, Zipline, Wasserfall und einer Tubing Tour auf dem Fluss. Zusammen mit zwei anderen Mädchen von der Organisation habe ich dort super schöne Erinnerungen gemacht und wir haben es sehr genossen.

Im April habe ich meine einwöchigen Osterferien für einen verlängerten Ausflug an die Küste genutzt, um dort zu surfen. Und auch meine weiteren Ausflüge gingen an die Küste, in die Orte Jacó und Manuel Antontio. Mein Highlight von allen Ausflügen mit der Organisation war auf jeden Fall der 3-tägige Ausflug nach Manuel Antonio, bei dem wir im Nationalpark und verschiedenen anderen Stränden waren und ich reiten konnte. Die Strände waren unglaublich schön und man konnte Affen und andere Wildtiere aus wenigen Metern Entfernung beobachten.

Die Umstellung auf eine neue Sprache, Kultur und Umgebung war nicht immer einfach, aber ich habe mich durch meine Erfahrungen viel weiterentwickelt und habe so schöne Erinnerungen an die fünf Monate. Ich hoffe, dass ich nachdem ich die Schule in Deutschland beendet habe, alle meine Freunde in Costa Rica besuchen und wiedersehen kann.