Hey, ich heiße Luzie, bin 16 Jahre alt und war für zwei Monate mit dem Highschoolprogramm in Costa Rica. Costa Rica hat mich sofort interessiert und die Möglichkeit, eine bilinguale Schule zu besuchen, hat mich und meine Eltern letztendlich überzeugt. Vor meiner Ausreise war ich total aufgeregt, weil ich das erste Mal alleine so weit weg war. Zum Glück konnte ich mit einer anderen Programmteilnehmerin zusammen fliegen. Nach unserer Landung in Costa Rica sind wir nach Uvita, ein Strandort an der Pazifikküste, gefahren, wo wir für 5 Tage gewohnt haben. Diese Orientierungstage waren voller Programmpunkte, wie Schwimmen im Wasserfall, einer Walewatching- und einer Kokosnusstour und einem Kochkurs. Mein persönliches Highlight war der Surfkurs, da habe ich mich schon ewig drauf gefreut. Es hat super viel Spaß gemacht und am Ende der Surfeinheit konnte ich sogar schon auf dem Brett stehen. Danach durften wir noch am Strand bleiben und den Sonnenuntergang anschauen, das war wunderschön.
Sonntags bin ich dann in meine Gastfamilie gekommen, ich habe in einem kleinen Ort in der Nähe von Heredia, bei Roxana und Walter gewohnt und mich sehr wohl und willkommen gefühlt. Direkt am nächsten Tag ging für mich die Schule los, die war direkt im Nachbarort, eine private bilinguale Highschool. Der Schulalltag ist auf jeden Fall eine ganz neue und interessante Erfahrung gewesen, schon alleine das Tragen der Uniform. Morgens wurde ich recht früh von der „buseta“ an meinem Haus abgeholt, genauso wie ich mittags wieder abgesetzt wurde. Mein Schultag ging von 7.20 bis 14.30, an zwei Tagen bin ich allerdings länger geblieben, weil ich in der Schulmannschaft Volleyball gespielt habe. Ich wurde total lieb in die Mannschaft aufgenommen und habe tolle Mädels kennengelernt. Auch in meiner Klasse und Jahrgangsstufe habe ich schnell Anschluss gefunden. Da es mir mit meinen spanischen Grundkenntnissen besonders am Anfang schwer gefallen ist, den Unterricht und die Gespräche meiner Freunde zu verstehen, haben ein paar liebe Mitschüler viel für mich übersetzt. Das hat mich sehr erleichtert, weil mir das Verstehen viel schwerer gefallen ist, als ich im Vorfeld gedacht hätte. Insgesamt konnte ich mich aber trotzdem gut verständigen, weil meine Freunde alle super Englisch konnten und meine Gasteltern immer langsam gesprochen und sich meinem Sprachniveau angepasst haben. Im Unterricht habe ich mich nie unter Druck gesetzt gefühlt, da die Lehrerinnen wussten, dass ich nicht viel verstehe, und wenn ich bei Gruppenarbeiten mitgearbeitet habe, haben meine Mitschülerinnen mir alle offenen Fragen beantwortet. Einmal habe ich bei einer Präsentation in Geschichte mitgemacht und war schon ein bisschen stolz, als ich meinen selbstgeschriebenen Text vor der Klasse vorgelesen habe (Ich musste ihn natürlich nicht wie die anderen auswendig können). Mein Lieblingsteil vom Schultag war „almuerzo“, also die Mittagspause. Da saßen wir in einer großen Gruppe zusammen und haben gegessen und erzählt. Oft saßen wir auch im „gimnasio“, also in der großen offenen Sporthalle, wo die Seniors manchmal Fußball- oder Basketballspiele organisiert haben, denen wir gerne zugeschaut haben. An den Nachmittagen bin ich oft spazieren gegangen oder habe mich im Supermarkt durch die ganzen Obstsorten durchprobiert. Nach ein paar Wochen habe ich mich auch häufiger nach der Schule mit Freunden verabredet, oft sind wir zu ihnen nach Hause oder in die Mall „Oxigeno“ in Heredia gegangen. An den Wochenenden war ich oft unterwegs, manchmal haben mich auch die Eltern von meinen Freunden mit auf Ausflüge genommen, das war total schön, weil sie so herzlich waren und mir ihr Land zeigen wollten. Trotzdem gab es viele Tage, an denen ich nichts vorhatte und mich selbst beschäftigen musste, weil niemand Zeit hatte oder es sich einfach nicht ergeben hat, etwas zu unternehmen. Gerade am Anfang war das bei mir oft so und ich glaube, das ist ganz normal.
Einmal im Monat hatten wir die Möglichkeit, an dem von Jamso Trainee organisierten Wochenendtrip teilzunehmen. Mein erster Ausflug ging nach Quepos an die Pazifikküste, wo wir im Nationalpark Manuel Antonio waren und eine Zipline Tour gemacht haben. Bei meinem zweiten Ausflug im September sind wir nach La Fortuna gefahren, wo wir zu Wasserfällen, über Hängebrücken und zum Vulkan el Arenal gewandert sind. Beide Ausflüge haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe tolle Orte und Tiere gesehen und sehr viel Spass mit den anderen Mädels aus dem Highschoolprogramm gehabt. Auch unsere Unterkünfte waren immer toll. In der Woche vom 15. September habe ich auch noch die Unabhängigkeitswoche miterlebt. Das war super spannend, alles war geschmückt und in der Schule gab es jeden Tag Zeremonien, wo die nationalen Hymnen gesungen und traditionelle Tänze getanzt wurden. Außerdem bin ich bei einer Art Staffellauf mitgelaufen, was auch eine Traditition am Unabhängigkeitstag ist. Dabei wird eine Fackel, die „antorcha“, durch mehrere lateinamerikanische Länder getragen.
Was ich auf jeden Fall gelernt habe, ist, dass Kommunikation ganz wichtig ist. Ich musste mich oft dazu überwinden, Fragen zu stellen, besonders, weil mich auf Spanisch natürlich nur begrenzt ausdrücken konnte. Im Endeffekt hat es mir aber immer geholfen, offen über alles zu sprechen, was mich verunsichert hat, vor allem mit meinen Gasteltern, aber auch in der Schule oder mit den Ansprechpartnerinnen von Jamso Trainee.
Ich habe meine Zeit in Costa Rica sehr genossen und wollte gar nicht gehen… Ich habe mich nur selten alleine oder unwohl gefühlt, weil ich so herzliche und offene Menschen kennengelernt habe und bin sehr froh, diese einzigartige und wertvolle Erfahrung gemacht zu haben. Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann zurückkommen werde.